12.04.-13.04.2021
Online-Seminar: Lernen zu Diskriminierung
Dieser Clip gibt einen Einblick in das Thema geschlechtliche und sexuelle Vielfalt. Wer Lust hat, sich weiter zu informieren, kann sich zum Beispiel unser Glossar mit den Begriffen aus dem Clip und weiteren Begriffen ansehen. Eine Übersicht über Links und Anlaufstellen für Jugendliche bundesweit und sortiert nach Bundesländern findet sich hier, eine Übersicht für Fachkräfte hier. Weitere Links zum Weiterlesen finden sich unten.
Deutsche Untertitel sind sowohl in der Youtube- als auch in der Download-Version vorhanden.
Der Film kann zu Bildungszwecken hier heruntergeladen werden – inklusive deutscher Untertitel (zip), außerdem eine pdf mit der unten folgenden Kommentierung.
Aktualisierung:
Nach der Produktion des Clips gab es eine Reform des Personenstandsgesetzes, die am 13.12.2018 vom Bundestag beschlossen wurde. Das Bundesverfassungsgericht hatte zuvor am 10.10.2017 festgestellt, dass die bisherige Regelung verfassungswidrig ist, und den Gesetzgeber dazu aufgefordert, eine entsprechende Gesetzesreform vorzunehmen. Es gibt nun die Möglichkeit, den Geschlechtseintrag streichen zu lassen oder eine dritte Option zu wählen, die „divers“ heißt. Dazu ist ein ärztliches Attest über das Vorliegen einer sogenannten „Variante der Geschlechtsentwicklung“ oder eine Versicherung an Eides statt nötig. Weitere Informationen zu der Gesetzesänderung unter: dritte-option.de
Film und Material dürfen gerne ohne gesonderte Rücksprache verlinkt sowie zu nicht-kommerziellen Bildungszwecken verwendet werden (wir freuen uns aber darüber, mitzubekommen, wie der Film verwendet wird). Keine kommerzielle Verwendung, keine Veränderungen, keine Weiterveröffentlichung ohne Rücksprache.
Der Clip kann für die Bildungs-, Aufklärungs- und Antidiskriminierungsarbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen eingesetzt werden. Er enthält viele Informationen in kurzer Zeit. Es kann daher sinnvoll sein, ihn mehrfach anzuschauen und/oder nach den einzelnen Kapiteln zu unterbrechen. Es empfiehlt sich, ihn ausführlich nachzubesprechen und mit Zusatzinformationen zu ergänzen.
Es gibt verschiedene Wege, sich dem Thema geschlechtliche und sexuelle Vielfalt zu nähern. Es ist möglich, als erstes einen Blick auf die Vielfalt verschiedener Menschen, Lebensweisen und Körper zu werfen, die gleichberechtigt nebeneinander stehen sollten. Ein anderer Zugang nimmt zunächst die Diskriminierung in den Blick, die Menschen widerfährt, die keinen (guten) Platz in den derzeitigen Normen von Geschlecht, Beziehungen und Sexualität finden. Oder der Einstieg kann darüber erfolgen, sich mit den eigenen Normierungserfahrungen, Schwierigkeiten und Glücksmomenten rund um Geschlecht, Beziehungen und Sexualität zu beschäftigen. Im Idealfall kommen in einer pädagogischen Beschäftigung mit geschlechtlicher und sexueller Vielfalt alle diese Themen vor. Schwerpunktsetzungen haben jeweils verschiedene Vor- und Nachteile.
Aufgrund der Kürze des Clips mussten wir uns für einen dieser Schwerpunkte entscheiden und haben Vielfalt gewählt. Dafür spricht, dass ein positiver Zugang einerseits Akzeptanz stärken und andererseits empowernd auf Menschen wirken kann, deren eigene Lebensweise als selbstverständlicher Bestandteil von Vielfalt positiv vorkommt, und nicht von vorne herein als Problemthema nur im Kontext von Diskriminierung auftaucht. Der Nachteil ist allerdings, dass so die alltägliche und oftmals brutale Diskriminierung ausgeblendet wird. Es ist wichtig, Menschen, die im Themenfeld privilegiert sind, für diese Diskriminierung zu sensibilisieren und sie als Verbündete der Antidiskriminierungsarbeit zu gewinnen. Und es ist ebenso wichtig, die Diskriminierungserfahrungen von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans*, Queers, Inter*, Asexuellen und Pansexuellen (LSBTQIAP+) anzuerkennen und Strategien gegen Diskriminierung zu stärken. Daher empfehlen wir ergänzend die unten stehenden Links bzw. Materialien. Weitere Methodenbeschreibungen für die pädagogische Arbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen aus unserem Projekt finden sich hier.
Aufgrund der Kürze des Clips mussten wir manches vereinfacht darstellen. So wird darin gesagt, dass bei trans* Menschen die Geschlechtsidentität nicht mit dem in der Geburtsurkunde eingetragenen Geschlecht übereinstimmt. Das trifft nicht mehr zu, wenn der Personenstand einer trans* Person rechtlich geändert wurde, denn dann wird auch die Geburtsurkunde entsprechend angepasst. Außerdem wird im Clip gesagt, Menschen, die körperlich nicht in die biologisch-medizinischen Vorstellungen von ‚männlich‘ und ‚weiblich‘ passen, gelten als ‚intergeschlechtlich‘. Der medizinisch-biologische Begriff wäre allerdings ‚intersexuell‘. Die Gründe, aus denen wir uns dennoch für ‚intergeschlechtlich‘ entschieden haben, finden sich hier.
Für mehr Informationen und Anlaufstellen empfehlen wir folgende Organisationen und Materialien:
Der Clip ist im Rahmen des Modellprojekts Interventionen für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt – Stärkung der Handlungsfähigkeit vor Ort bei Dissens – Institut für Bildung und Forschung entstanden. Das Modellprojekt wird gefördert im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie weiteren Ko-Finanzierer*innen (siehe Logos unten). Inhalte und Konzept wurden entwickelt durch das Projektteam Vivien Laumann, Katharina Debus und Sarah Klemm. Die technische und künstlerische Umsetzung erfolgte durch Pudelskern.
Zuletzt aktualisiert am 02.06.2020
Debus, Katharina (2021): Bauchfrei und Kopftuch – Eingriffe in die körperliche Autonomie von Mädchen*. Online unter: www.ufuq.de/bauchfrei-und-kopftuc…
[19.02.2021]