01.09.2017

Magdeburg: Vortrag: "Zwischendinger" - Geschlecht und Sexualität im Fokus der extremen Rechten

Geschlecht und Sexualität sind keine neuen Themen für die extreme Rechte. Auffällig ist aber deren (Wieder-)Entdeckung in den letzten Jahren. Ganz eigene Wortschöpfungen wie „Genderismus“, „MenschInnen“ und „Frühsexualisierung“ weisen auf die Relevanz der Thematik für Rechte hin. Der Wunsch nach einfachen Lösungen und klaren Feindbildern sowie der Drang sich zum Opfer eines „linken Mainstreams“ zu stilisieren, vereint in der Raserei gegen „gender“ ganz unterschiedliche Spektren, die sich sonst spinnefeind sind: Klerikalfaschist*innen, „Besorgte Eltern“, „Demo für Alle“, Neonazis, „Identitäre“, AfD, „Neue Rechte“, Teile von CSU und CDU.
In den Debatten gegen „gender“ spielen Größenwahn („Nichts ist unmöglich, wenn Männer wollen“) und verschwörungsideologische Opferkonstruktionen ebenso eine Rolle wie panische Ängste vor dem vermeintlichen „Volkstod“ und geschlechtlichen Identitätsverlust. Eine übermächtige „Homo-Lobby“ und im Verborgenen agierende Feminist*innen werden für eine „Femokratie“ und die „Verschwulung der Welt“ verantwortlich gemacht. Im Kern laufe alles auf eine „Umerziehung“, eine „Zerstörung“ von Identitäten, Männern, Frauen, der Familie und des „Volkes“ hinaus. Abgewehrt werden soll „Verweiblichung“, Identitätsverlust sowie die Auflösung traditioneller Grenzen und Sicherheiten. Die einzige Schranke bei dieser Ansammlung von Peinlichkeiten ist der Rassismus – wenn Muslime zu den wahren Sexist*innen, Schwulenfeind*innen etc. verklärt werden.
Der Vortrag beleuchtet die Hintergründe des rechten Kampfes gegen Gender-Themen und Feminismus. Es geht um gender, David Reimer, Unisex-Toiletten, Conchita Wurst, das Aussterben der Deutschen, Kapitalismus und vieles mehr. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Hass gegen trans- und intergeschlechtliche Menschen.

Der Referent
Andreas Hechler ist wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Dissens – Institut für Bildung und Forschung in Berlin. Schwerpunkte seiner Arbeit in den letzten Jahren waren geschlechterreflektierte Neonazismusprävention, Intergeschlechtlichkeit in der Pädagogik, Männlichkeit und NS-‚Euthanasie‘, Familienbiografien, Ableismus und Erinnerungspolitik. Er ist Mitglied im Beirat der Internationalen Vereinigung Intergeschlechtlicher Menschen (IVIM/OII Germany).

Kooperationspartner und Förderer
Die Veranstaltung ist eine Kooperation von Miteinander e.V. mit dem Kompetenzzentrum geschlechtergerechte Kinder- und Jugendhilfe Sachsen-Anhalt e.V. und dem Frauenzentrum Courage der Fraueninitiative Magdeburg e.V.. Sie wird gefördert durch die Landeshauptstadt Magdeburg sowie durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!".

Veranstaltungsvorbehalt
Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die der neonazistischen Szene ‎zuzuordnen oder bereits durch sozialdarwinistische, antisemitische, rassistische, völkische, nationalistische, (hetero)sexistische, ‎transfeindliche, interdiskriminierende oder sonstige menschenverachtende Äußerungen und/oder Handlungen aufgefallen sind, den ‎Zutritt zu der Veranstaltung zu verwehren.


24.08.2017

Veröffentlichung: Scheitern als Lerngelegenheit gegen Komplexitätsreduktion

Neuveröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung, unter anderem mit Artikeln gegenwärtiger und ehemaliger bzw. freier Dissens-Mitarbeiter_innen:

Rosa-Luxemburg-Stiftung (2016): Intersektionalität. BILDUNGSMATERIALIEN Nr. 4. Berlin: Rosa-Luxemburg-Stiftung. Download und Bestellung.

Darin unter anderem:

Debus, Katharina & Stuve, Olaf: Scheitern als Lerngelegenheit gegen Komplexitätsreduktion. S. 18-23.

Busche, Mart: Warum linke Bildungsarbeit intersektional sein sollte. S. 8-11.


25.07.2017

Ausschreibung stud. Hilfskraft ab 01.09. im Projekt Interventionen für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt

Wir suchen ab 01.09.2017 für 12 Stunden/Woche eine studentische Hilfskraft für das Projekt Interventionen für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt. Bewerbungsfrist ist der 13.08.2017. Ausschreibung und weitere Infos hier


07.07.2017

Stuttgart: Fachtag 'Impulse für die Jungenarbeit – Denkanstöße und Praxisbeispiele'

Workshop mit Andreas Hechler in Weinstadt

http://www.lag-jungenarbeit.de/fachtag-impulse-fuer-die-jungenarbeit-denkanstoesse-und-praxisbeispiele-am-07-07-in-weinstadt/

(R)echte Jungs* – Geschlechterreflektierte Sozialarbeit mit Jungen* gegen Rechts

Die extreme Rechte hat seit gut zehn Jahren die Themen Geschlecht und Sexualität erneut für sich entdeckt und versucht, diese in ihrem Sinne zu besetzen. Die AfD, Demo für Alle, „besorgte Eltern“ oder diverse *gidas sind Ausdruck dieser Entwicklung, die auch mit einer Resouveränisierung von Männlichkeit einhergeht. Der Workshop wird zwei zentralen Fragekomplexen nachgehen: 1. Was suchen und bekommen Jungen* in rechten Szenen, was sind mögliche Attraktivitätsfaktoren, und was heißt das für eine geschlechterreflektierte Prävention gegen Rechts? 2. An wen richtet sich Neonazismusprävention – an überzeugte neonazistische Jungen*, rechtsaffine Jungen*, nicht-rechte Jungen*, antifaschistische Jungen*, schwule/behinderte/Schwarze/Trans*-/arme/… Jungen*? Kurzinputs werden sich mit Gespräch, Erfahrungsaustausch und dem Wissen der Gruppe ergänzen.


05.07.2017

'Bingo!' Neue Methodenbeschreibung online!

Bingo ist eine Kennenlernmethode für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, in der alle sich gegenseitig (vorbereitete) Fragen stellen und gestellt bekommen. Methodenbeschreibung zum Download hier


05.07.2017

Artikel zu geschlechtlicher und sexueller Vielfalt in der Schule erschienen

Laumann, Vivien (2017): „So was haben wir hier nicht!?“ – Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt in der Schule. In: Zeitschrift für Erziehung und Wissenschaft in Schleswig-Holstein 6/2017, S. 13-14. Online-Version hier nachzulesen


29.06.2017

Hamburg: Fachtag „Praxis und Forschung an einem Tisch: Perspektiven auf sexualisierte Gewalt in pädagogischen Kontexten“

Workshop mit Thomas Viola Rieske und Thomas Schlingmann

Am 29. Juni wird Thomas Viola Rieske in Hamburg gemeinsam mit Thomas Schlingmann von Tauwetter e.V. einen Workshop auf dem Fachtag „Praxis und Forschung an einem Tisch: Perspektiven auf sexualisierte Gewalt in
pädagogischen Kontexten“ geben. Thema des Workshops ist Aufdeckung von sexualisierter Gewalt gegen männliche Kinder und Jugendliche. Anmeldeschluss zur Tagung ist der 15. Juni!

Mehr Informationen hier.


21.06.2017

Neuerscheinung zu didaktischen Fragen von Pädagogik zu Geschlecht und sexueller Vielfalt

Debus, Katharina (2017): Dramatisierung, Entdramatisierung und Nicht-Dramatisierung von Geschlecht und sexueller Orientierung in der geschlechterreflektierten Bildung. Oder: (Wie) Kann ich geschlechterreflektiert arbeiten, ohne Stereotype zu verstärken? In: Glockentöger, Ilke/Adelt, Eva (Hrsg.): Gendersensible Bildung und Erziehung in der Schule. Grundlagen – Handlungsfelder – Praxis. Münster: Waxmann. S. 25-42. Inhaltsverzeichnis.


14.06.2017

Kassel: Workshop im Rahmen der Reihe "Gender und Diversity im MINT-Bereich"

Workshop "Männer, Männlichkeit und Gleichstellung" mit Thomas Viola Rieske

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Gender und Diversity im MINT-Bereich" gibt Thomas Viola Rieske einen Workshop zum Thema "Männer, Männlichkeit und Gleichstellung". Die Männlichkeitsforschung hat vielfältige Erkenntnisse darüber erbracht, wie die Lebenssituationen von Männern durch Geschlechterverhältnisse beeinflusst sind und in welcher Weise wiederum Männer und Männlichkeitsbilder auch Geschlechterverhältnisse prägen. In dem Workshop (14:30 bis 18:30) wird der Frage nachgegangen, was Männlichkeit (für wen) bedeutet, wie sie die MINT-Fächer strukturiert und was daraus für die Gleichstellungsarbeit folgt.

Anmeldung bis zum 2. Juni hier


22.05.2017

Podcast: "Gender und rechte Ideologien"

"Gender und rechte Ideologien"
Podcast des de:hate-Projekts der Amadeu Antonio Stiftung

Teaser aus den Interviews:

Esther Lehnert (Alice Salomon Hochschule): "Dieser instrumentelle Umgang damit (...) gerade in besonderen Situationen, ob es jetzt die Anmietung ist oder ob es das Anmelden von Aufmärschen ist oder bei Wahlkampfständen werden sehr gerne werden Frauen in die erste Reihe gestellt. Weil Frauen nach wie vor netter wirken, friedlicher, weil Frauen weniger körperliche Gewalt zugetraut wird, weil sie bürgerlicher wirken. Und das kommt ja auch in der Regel ziemlich gut an, das sehen wir auch bei der AfD."

Vivien Laumann (Dissens - Institut für Bildung und Forschung): "Da wird so getan, als ob es so ein zentral gesteuertes Gender-Programm gäbe, was Leuten ihr Geschlecht wegnehmen soll, und in diesen Konstruktionen sieht man ja schon, wie bedrohlich die Vorstellung für diese Kreise ist, nicht von natürlichen Unterschieden auszugehen, indem da solche Bedrohungsphantasien heraufbeschworen werden."

Andreas Hechler (Dissens -  Institut für Bildung und Forschung): "Mit der Annahme, man dürfe heute nicht mehr sagen, was man denkt... Also: Erstmal können die Leute sagen, was sie denken, aber sie müssen halt dann auch ertragen können, dass andere das auch tun, also dass sie dafür kritisiert werden. Worum es denen im Kern geht, ist a) diskriminieren zu können und b) eigentlich anderen den Mund zu verbieten."